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An Carl Ludwig Kaaz

Farben und Papiere sind glücklich angelangt. Ich eile, dafür zu danken und meine Schuld abzutragen. Seit meiner Rückkunft von Carlsbad haben mich nur historische Gegenstände umgeben, dergestalt daß man an die Landschaft gar nicht hat denken können. Wenn uns der Winter bald enger einschließt, so werden vielleicht Erinnerungen rege, welche auszudrucken die übersendeten Materialien wohl höchst erwünscht seyn möchten. Ich wünsche von Herzen Befestigung Ihrer Gesundheit und ununterbrochene Thätigkeit. Herr Friedrich hat uns durch eine Sendung sehr viel Vergnügen gemacht. Möchten Sie doch auch diesem guten Beyspiel folgen! Eben jetzt, da die Blätter fallen, freut man sich desto mehr, sie auf dem Tuche fixirt zu sehen.

Die überschickten Abdrücke geschnittener Steine haben mich durch ihre Reinlichkeit in Verwunderung gesetzt. Wäre ich in der Nähe dieser Künstler, so würde ich mir gern etwas nach meiner Weise bey[198] ihnen bestellen. Bey sehr viel Verdienst fehlt, wenn ich aufrichtig seyn soll, das Geistreiche in Absicht auf den Gegenstand und die Freyheit in Absicht auf die Ausführung. Doch das läßt sich in wenig Worte nicht fassen. Die geringsten antiken Dinge unterscheiden sich dadurch auf eine sehr bedeutende Weise. Heute nicht mehr! Viele Empfehlungen an Demoiselle Bardua.

Weimar den 1. November 1808.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1808. An Carl Ludwig Kaaz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-73B4-7