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An Johann Gottfried Herder

Ich habe diese Tage hundertmal an Euch gedacht und es ist mir um Eurentwillen unangenehm daß es dem Herzog hier wohlgefällt. Ich bitte daß du ruhig[146] seyst, denn es wird sich alles machen lassen und machen, der Herzog ist in den besten Dispositionen. Sonnabends gehen wir nach Gotha, wo wir einige Tage bleiben und dann zurück nach Weimar kehren, wo der Herzog gewiß diese Angelegenheit gleich arrangiren wird. Also biß dahin seyd ruhig und genießt Eures lange gewünschten wieder Zusammenseyns.

Der Herzog hat auf dieser Tour Augusten sehr lieb gewonnen und ich hoffe der Junge soll dadurch in eine Existenz kommen, die für ihn passt. Alles übrige mündlich.

Wie sehr freut es mich daß du den Tasso magst. Die zwey letzten Ackte, hoff ich sollen zu den ersten gehören. Dein Beyfall ist mir reiche Belohnung für die unerlaubte Sorgfalt mit der ich dies Stück gearbeitet habe. Nun sind wir frey von aller Leidenschafft solch eine konsequente Composition zu unternehmen. Die Fragmenten Art erotischer Späße behagt mir besser. Es sind wieder einige gearbeitet worden.

Hier sind wir in dem Lande der berühmten Bergnymphen und doch kann ich dir versichern, daß ich mich herzlich nach Hause sehne, meine Freunde und ein gewisses kleines Eroticon wieder zu finden, dessen Existenz die Frau dir wohl wird vertraut haben.

Lebe wohl. Grüße das liebe Weib und die Kinder und behaltet mich lieb. Ruhla d. Aug. 89.

G. [147]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1789. An Johann Gottfried Herder. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-73E2-0