29/8102.
An Johann Friedrich Heinrich Schlosser
Die Nachricht von der Vermählung Ihres Herrn Bruders macht mir große Freude, sie beweist mir, daß er in seinem neuen Zustande befestiget sey. Möge ihm alles das Gute werden, das er verdient. Bey meinem Aufenthalt in Frankfurt erinnere ich mich das Frauenzimmer [214] gesehen zu haben. Ich überzeugte mich schon damals, auch nur dem allgemeinen Blicke nach, daß diese beyden Personen ein glückliches Paar machen könnten.
Die beyden Schaurohre sind glücklich angelangt, da ich denn für geneigte Anschaffung und sorgfältiges Packen doppelt Dank zu sagen habe. Sie zeigen die Gestalten ausgesucht schön. Man macht diese Rohre auch schon bey uns, aber es fehlt ihnen freylich die sorgfältige Wahl der einzelnen Gegenstände, worauf so vieles ankommt. Mögen Sie die Gefälligkeit haben das Geld, was für mich bey Ihnen vorräthig liegt, in Kopfstücken wohlgepackt auf der fahrenden Post unter meiner Addresse nach Weimar zu senden, so bedarf es keines weiteren Umweges.
Ich wiederhole meinen tausendfältigen Dank für alle Sorgfalt, die Sie meinen Geschäften gewidmet, und bitte wegen des Ochsischen Hauses und was davon abhängt auch fernerhin um Dero geneigte Theilnahme. Empfehlen Sie mich und die Meinigen unter lebhaften Glückwünschungen in Ihrem theuren Familienkreise.
Bis jetzt hatte noch einige Hoffnung dieß alles persönlich auszurichten, die Ärzte aber beordern mich nach Carlsbad, denen ich denn wohl gehorchen muß.
Alles erspriesliche wünschend
treu verbunden
Goethe. [215]