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An Christiane von Goethe
Jena den 9. Juni 1809.
Da du, mein liebes Kind, den Sonntag früh zu uns kommst, so weiß ich weiter nichts zu sagen, als daß das Fischlein, welches ich abgeschlachtet und zappelnd noch angesehen habe, dir den Sonnabend mit guten Freunden wohlschmecken möge.
Habe die Gefälligkeit mir ein Pfund Chocolate mitzubringen und einige Fläschchen Malaga. Das [354] kannst du aber auch den Boten mitgeben. Mir geht es gerade so leidlich, als ich erwarte, und das weitere wollen wir besprechen, wenn wir zusammenkommen.
Gestern habe ich wieder Theater-Frauenzimmerkleid angeschafft; es wäre aber eine neue Königinn der Nacht und Gott weiß welche Cleopatras zu erfinden, um es mit Würde tragen zu können. Du wirst selbst darüber urtheilen wenn ich dir's vorzeige. Lebe recht wohl und gedenke mein. Es ist sehr gescheid, daß ihr euch in der schönen Jahrszeit einige Bewegung macht. Durch die Boten kannst du mir ja wohl wissen lassen um welche Zeit ich dich eigentlich zu erwarten habe.
G.
Du thätest mir eine Liebe, wenn du mir mein Kästchen mit geschnittenen Steinen mitbrächtest. Du müßtest aber etwas weiches oben auflegen, damit sich im Fahren nichts verrückte, weil ungefaßte Steine dabey sind.