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An August Johann Georg Carl Batsch

[Concept.]

P. P.

Schon hatte ich Anstalt gemacht in diesen Tagen Sie in Jena zu besuchen und mich von den Fortschritten unserer Anstalt durch den Augenschein zu überzeugen, als mich einige unvermuthete Geschäfte in Weimar zurückhielten, und ich werde wohl nicht eher als nach den Feyertagen, wenn das Gewächshaus gerichtet wird, meinen Vorsatz ausführen können.

Bis dahin verspare ich manches, worüber ich Ew. Wohlgeb. Gesinnungen zu erfahren wünschte, und finde vor nöthig Sie vorläufig von der Entschließung zu benachrichtigen, welche die Commission wegen der Verpachtung des untern Theiles des Gartens gefaßt hat. Wir finden nemlich Bedenken den Pacht mit dem Gärtner Diezel abzuschließen, da bey der ihm anvertrauten Aufsicht über den obern Garten er als Pachter des untern nothwendig in ein zweydeutiges Verhältniß kommen müßte, Ew. Wohlgeb. dadurch selbst compromittirt werden dürften und Fürstl. Commission dadurch in der Entfernung die klare Übersicht des Geschäftes verlieren könnte.

Es hat daher die Commission beschlossen mit dem Bürger Patschke, der in der Zwischenzeit hundert und siebenzig Thaler jährl. auf drey Jahre gebothen, den Pacht abschließen zu lassen. Ew. Wohlgeb. werden[150] dadurch in den Stand gesetzt Diezeln selbst und sein Benehmen näher und genau zu beobachten und uns bleibt zu Ende des ersten Jahres die Freyheit entweder ihm fernerhin die Aufsicht über den Garten anzuvertrauen, oder denselben abzulegen, wobey wir uns schon mehr genirt finden müßten wenn wir durch eine dreyjährige Verpachtung einem Manne, den wir noch nicht kennen, und der wenigstens an strenge Ordnung nicht gewohnt zu seyn scheint das Institut auf drey Jahre gleichsam völlig in die Hände lieferten.

Wir wünschen daß indessen Ew. Wohlgeb. selbst ermäßigten, was in dem obern Garten an Gras und Obst noch zu benutzen übrig bliebe, und solches zu seiner Zeit an den Meistbietenden feil böten, auch die davon zu erlösende Summe in Ihre Casse nähmen und in Rechnung brächten, so wie Sie auch das was bisher aus der Baumschule genommen worden, gleicherweise an sich nehmen und berechnen können. Die jährlichen Pachtgelder hingegen werden künftig zur Hauptcasse der Fürftl. Commission gezahlt, aus welcher auch die Summen zur ersten Hauptanlage fließen. Fahren Ew. Wohlgeb. fort bey Gründung einer so wichtigen Anstalt, welche ohne die größte Genauigkeit und Sorgfalt, bey denen uns angewiesenen Mitteln, nicht gedeihen kann, das Ihrige unermüdet beyzutragen, und seyn versichert daß die Commission von ihrer Seite den Zweck unverruckt im Auge haben und nichts so sehr wünschen werde als das Beste des Instituts [151] und Ew. Wohlgeb. Zufriedenheit zugleich zu bewirken. Ich habe die Ehre mich zu unterzeichnen

Ew. Wohlgeb.

W. d. 14. Apr. 1794.
[152]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1794. An August Johann Georg Carl Batsch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-742E-D