35/86.

An Johann Friedrich Cotta

Ew. Hochwohlgeboren

begrüße bey meiner glückliche Rückkehr zum allerschönsten und besten; immer noch in der Hoffnung, daß Ihr häusliches Weh sich werde gemildert haben.

Es ist mir sehr angenehm. daß jenes übersendete Manuscript Ihnen nicht mißfallen hat; wegen des Honorars würde folgenden Vorschlag thun:

Ich zahlte für Ihre Rechnung zu Weinachten dem Verfasser hundert Thaler und eben so viel zu Ostern, wobey Sie ihm 24 Frey-Exemplare zugeständen; wozu ich, jedoch ohne es ihm merken zu lassen, Ihr Wohlwollen in Anspruch nehme, daß Sie ihm, wenn die Auflage Abgang findet, etwa zu Michael noch irgend ein freywilliges Geschenk abreichten.

Es ist dieser seltsame Mann auch im bürgerlichen Zustand mancherlei Abenteuern hingegeben, höchst schweres Hauskreuz und, durch gewissenlose Debitoren, um den größten Theil seines mühselig zusammen gebrachten kleinen Vermögens betrogen. Seine [125] Geschäftsthäthigkeit steht unter meiner Leitung und ich habe Ursache, mit ihm zufrieden zu seyn.

Deshalb ich denn auch gern eine Einleitung schreiben will, wozu ich die Anzeige in Kunst und Alterthum als Text zu nehmen und sie weiter auszuführen gedenke. Doch erbitte dazu mir einige Zeit, man kann sie mit dem Titel zuletzt drucken und mit römischen Zahlen bezeichnen.

Die 50 Exemplare Tafeln zur Farbenlehre, von Herrn Frommann bestellt, werden in diesen Tagen abgeliefert. Bey dieser Gelegenheit erbitte mir fünf Exemplare Text, indem ich für die Tafeln selbst stehe.

Es ist mir sehr angenehm, daß dieses, durch widrige Winde zurückgetriebene, beynahe strandende Werk wieder flott zu werden scheint.

Aus den vier Aushängebogen des neusten Heftes zur Wissenschafts-Lehre werden Sie ersehen, daß ich eben jetzt für räthlich geachtet habe, auch die Sache wieder zur Sprache zu bringen, wie ich denn fortfahren werde, über diese Angelegenheit und ihre Schicksale mich ferner öffentlich zu erklären.

Der ich mich, mir den besten Wünschen, hochachtungsvoll unterzeichne.

gehorsamst

Jena den 30. September 1821.

J. W. v. Goethe. [126]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1821. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7436-A