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An den Großherzog Carl August
1) Aus beiliegendem Lenzischen Briefe ersehen Ew. Königliche Hoheit, daß dieser Erzkenner den Ringstein für ein Artefact erklärt. Wunderbar ist es, daß ein durchreisender Kunstkenner, welchem ich ihn vorlegte, gleicher Meinung war. Ich kann mich aber derselben nicht conformiren: denn wäre es ein chemisches Product, so müßte man es als Glas ansprechen, das diese Härte nicht hat, indem ich der Rückseite mit dem schärfsten englischen Stahl nichts anhaben konnte. Meo voto ist es daher ein streifiges Quarz-Gestein, deren es manche, obgleich von andern Farben, unter den Mecklenburgischen giebt. Eine blaue Abweichung könnte gar wohl vorkommen.
2) Das gleichfalls beigelegte Schreiben des Hofraths Schwabe veranlaßt mich ferner Ew. Königlichen [87] Hoheit Befehle zu erbitten. Die Vogelbälge werden in diesen Tagen wieder hier seyn. Soll ich
a) Stengern kommen lassen?
b) die Sache mit ihm besprechen?
c) von ihm vernehmen in wie fern er die Vögel, ihre Art und Weise kennt?
d) ihm auf der Bibliothek Abbildungen derselben vorlegen lassen?
e) mit ihm einen Accord machen?
f) wäre auch zu bestimmen wie man sie aufstellte? Einzelne Glaskästen sind kostspielig und nehmen gar zu viel Raum weg. Ich erinnere mich dunkel sie irgendwo in Glasschränken, auf beweglichen Stäben gesehen zu haben, doch ist mir der Mechanismus nicht mehr deutlich; vielleicht ist Höchstdenenselben aus Paris eine solche Veranstaltung gegenwärtig. Hofrath Voigt müßte auf alle Fälle Auskunft geben können...
Weimar den 2. März 1819.