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An Christian Gottlob Voigt

Auf Ew. Excellenz gütige Mittheilung nehme mir die Freyheit, sogleich einiges zu erwidern, da ich über etwas Ähnliches schon früher nachgedacht. Hierbey folgt die Skizze eines Vorschlags. Das Motto hätte einen Doppelsinn: denn eigentlich ist es die Devise unsers gnädigsten Herrn und hier stünde sie, auch ganz recht, um zu allem Guten aufzumuntern. die Kränze bleiben immer eine artige Allegorie und die Franzosen machen solche Dinge allerliebst, wie beyliegende Medaille ausweist. In gegenwärtigem Falle wäre hauptsächlich darauf zu sehn, daß der mittlere Lorbeerkranz leicht und wie aus Reisern geflochten, der zweyte, Eichenkranz, schon etwas derber, der dritte aber, ein Erndtekranz, so reich als man ihn machen könnte. Dadurch würde eine hübsche Abstufung nach innen erzweckt und alles könnte deutlich genug werden, wenn man jedem seinen entschiedenen Charakter gäbe. Wollte man auch halbe schlagen lassen, so nähme man allein den Eichenkranz, behielt aber sowohl Motto als Umschrift bey.

Für die Viertelsmünze wähle man blos den Erndtekranz mit dem Motto aber ohne Umschrift, da diese nur zu einem artigen aber gleichsam schmerzhaften Andenken dienen könnte – Und welche Dame würde sich nicht geehrt finden, wenn Se Durchl. ihr vier solche [236] Stücke in einem Futteral als Whistmarquen verehrte, um so mehr, da sie ja auch in Gold geschlagen werden können.

Alles dieß nur als vorläufige Äußerung und flüchtigen Vorschlag. Hat der Gedanke im Ganzen Ew. Excell. Beyfall so bitte ich mir die übereilten Skizzen zurück, um eine productible Zeichnung fertigen zu lassen. Was das Bild betrifft, so ist noch eine wichtige Frage, ob es der bloße Kopf seyn soll oder zugleich eine Büste? Ich würde aus mehr als einer Ursache für das Letztre seyn.

Doch davon wenn wir mit dem Geschäft weiter gelangen.

Die oben erwähnte Münze folgt auf einer Tafel mit andern; Prix de la Société Royale d'àgriculture, der Meister Dupré ist zwar todt, aber seine Schüler haben diese Ausführlichkeit geerbt.

Mich bestens und schönstens empfehlend

Weimar den 10. Januar 1813.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1813. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-74CE-7