22/6282.
An Vincenz Reimund Grüner
[Concept.]
Ich habe, mein werthester Herr Grüner, das an mich früher gesendete Paquet zu seiner Zeit richtig erhalten, und, ob ich gleich, nach meiner eigenen [303] Überzeugung, nicht wohl glauben konnte, daß eins der darin enthaltenen Stücke auf dem hiesigen Theater aufführbar sey, und vielleicht einseitig absprechen. Ich theilte sie daher einsichtigen Freunden mit, wodurch sich meine Antwort verzögerte.
Angeregt durch Ihren letzten Brief habe ich die Sachen wieder zurückverlangt und das Urtheil darüber mit dem meinigen einstimmig gefunden. Wir machen uns in unserer Lage durchaus das Gesetz, die vielen Stücke, die uns zugesendet werden, nicht an und für sich, sondern nur im Bezug auf unser Theater zu beurtheilen.
Ich füge auch daher nichts weiter hinzu als, daß diese Stücke, wenn Sie solche nicht früher zurückverlangen, dieses Frühjahr mit nach Carlsbad nehmen, und von da nach Wien absenden werde. Mögen Sie mir alsdann Ihr neues Stück gleichfalls dahin senden, so werde ich nicht verfehlen dasselbe gleichfalls aus diesem Gesichtspunkte zu betrachten, und meine Gedanken darüber mitzutheilen.
Da ich aus Ihrer Thätigkeit vermuthen kann, daß Sie sich wohl und glücklich fühlen, so füge ich die Versicherung meiner Theilnahme hinzu und den Wunsch einer ununterbrochenen Dauer.
Weimar
den 28. März
1812.
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