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An Clemens Wenzel Nepomuk Lotharvon Metternich

Durchlauchtigster Fürst,
gnädiger Herr.

Die von Ew. Durchlaucht gnädigst mitgetheilten Hefte haben mich zu ruhigen Stunden höchstwillkommen beschäftigt und zu gar vielfachen Betrachtungen Anlaß geben. Bis man aber sich nur einigermaßen deutlich macht wohin so mancher bedeutende Mann, jeder von seinem besonderen Standpunkte aus, hinzielt, bis man allenfalls gewahr wird wo, bey einer solchen Leitung, das allgemeine Ziel gesteckt sey, da vergeht schon einige Zeit, Aufmercksamkeit und Vergleichung wird gefordert. Glaubt man sich denn zuletzt im Ganzen aufgeklärt; so tritt die neue Schwierigkeit hervor dasjenige durch Worte zu verdeutlichen womit der Gedanke sich allenfalls begnügt.

Stünde ich nun auch auf diesem Punckte, so würde das unerwartete Übel das mich befallen hat jede freye Behandlung untersagen; indem ich leider mich nur insofern zu erholen strebe daß ich ungehindert meine Heimath erreichen möge.

Herrn von Genz, der mir die schönen Rosenquarze, ein gnädiges Andencken, überbrachte, habe ich meine Bewunderung jenes trefflichen Aufsatzes ausgesprochen, wie ich sie fühle. Möge die Folge, zu einer wircksamen Stunde, uns gleichfalls bescheert seyn!

[281] Erlauben Höchstdieselben daß ich in einiger Zeit mich über die Jahrbücher der Literatur, von denen vielleicht noch das dritte Heft mir indessen zur Hand kommt, dergestalt erkläre, daß daraus erhelle wie ich diese Angelegenheit nicht aus den Sinne gelassen und wie ich nichts mehr wünsche als das Höchste unschätzbare Vertrauen durch eine danckbare Thätigkeit anzuerkennen und zu erwiedern.

Ew. Durchl.

unterthäniger

Carlsbad am 12. Sept. 1818.

J. W. v. Goethe. [282]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1818. An Clemens Wenzel Nepomuk Lotharvon Metternich. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7546-2