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An Philipp Otto Runge

Sie haben mir, werthester Herr Runge, durch Ihren Aufsatz sehr viel Vergnügen gemacht: denn wie sehr meine Vorstellungsweise mit der Ihrigen zusammentrifft, ergiebt sich schon daraus, daß ich am Schlusse meines Entwurfs einer Farbenlehre einige früher mitgetheilte Blätter mit abdrucken ließ. Leider habe ich das Ganze noch nicht abschließen können, und so liegt denn eins mit dem andern noch im Verborgenen. Desto angenehmer ist mir's, wenn Sie gegenwärtige Schrift je eher je lieber herausgeben, damit ich mich darauf beziehen könne. Sie enthält nichts, was sich nicht an die meinige anschlösse, was nicht in das von mir Vorgetragene auf eine oder die [118] andere Weise eingriffe. So wie ich meine Arbeit durch die Ihrige hie und da supplirt finde, so werden Sie auch sich wieder durch mich gefördert sehen, und es muß sich alsdann eine lebhaftere Communication eröffnen. Wie angenehm ist mir's, daß ich auch unter den Gleichzeitigen nennen kann, die ich bisher nur unter den Abgeschiedenen aufsuchen mußte.

Die mir zugesendete kleine Bücherdecke hat meinen ganzen Beyfall. Sie ist gut gedacht, deutlich aus gesprochen und in allen ihren Theilen leserlich. Die beyden Hälften sind durch einen zarten Contrast mehr verbunden als getrennt. Durchaus herrscht ein heiterer Ernst, und so hat diese kleine Production alle Eigenschaften, die sie zu einem sehr guten und erfreulichen Kunstspiel qualificiren. Ich könnte noch mehr sagen, aber ich will wenigen Worten meines fortdauernden treuen Antheils an allem, was Sie vornehmen, zum Schlusse versichern.

Weimar den 18. October 1809.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1809. An Philipp Otto Runge. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7561-4