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An Nikolaus Meyer
Weimar den 10. Febr. 1809.
Ew. Wohlgeboren
haben uns gleich nach Ihrer Zurückkunft mit der Nachricht erfreut, daß Ihre Reise glücklich vollbracht worden, und daß es sich mit Ihrer Gesundheit wieder zum Bessern anlasse. Sie haben uns die schmackhaftesten [295] Fische geschickt, wofür wir zum allerschönsten zu danken haben.
Hinter den Fischen erschien ein anderes scandinavisches und obotritisches Wundergeschöpf, das uns, ob wir gleich darauf vorbereitet waren, in Erstaunen setzte. Wir nahmen den Mann und seine Runen freundlich auf, und geben ihm Gelegenheit seine Verdienste bekannt zu machen und Theilnahme zu erregen. Aber gar bald zeigte sich, daß seine etwas starre Natur und sein eigensinniges Wesen in der Weimarischen Welt nicht gedeihen könne. Aufrichtig zu sprechen, so ist der Ort beydes zu klein und zu gebildet, als daß die Anmaßungen einer Originalität Glück finden könnten. Auch fing der Mann bald an, sich zurückzuziehen, und ist vor einigen Tagen ohne Abschied verschwunden. Mehr sage ich heute nicht und hoffe meine Frau wird etwas von unsern Redouten-Herrlichkeiten melden. Empfehlen Sie mich der lieben Ihrigen und lassen uns bald von sich hören.
Goethe.