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An Christian Gottlob Voigt

Wenn Ew. Excellenz lange nichts von mir vernehmen, so ist es ein Beweis, daß ich mich nicht zum besten befinde. Ich habe diese Tage her zwar nicht schmerzhaft doch viel gelitten, beynah in völlige Unthätigkeit versetzt.

Hiebey auf den letzten Blättern des kleinen Acten-Fasciculs das Neuste von Frankfurt. Den Schriftsteller kann man eben nicht loben. Der Aufsatz ist mehr unsicher als vorsichtig. Indessen will ich die Connexion erhalten; wenn auch aus den Vorschlägen sich nichts weiter entwickeln sollte, so thut man doch einen Blick in die seltsamen, von einander abweichenden Zustände der vier Städte. Welch ein wunderbarer Antagonismus entsteht hieraus! Vielleicht war nie ein wunderlicherer Bund von vier gleichbenamsten und innerlich von einander höchst verschiedenen Staaten.

In Ober-Aufsichts-Angelegenheiten expedire vorfallende Kleinigkeiten. Im Winter ruht ohnehin alles, nur allein die Rennerische Anstalt ist im Gange und macht sich unter Färbers Unteraufsicht recht glücklich heraus. Ich lege das Acten-Fascicul zu gefälliger Einsicht bey.

Die 400 rh. Körnerischen Vorschuß habe von Ihro Kaiserl. Hoheit Scatoulle wieder in unsere Casse gebracht, auch ist von der Russischen Kaiserin der Betrag [323] für die Auslage der J. A. L. Zeitung wieder eingegangen, und somit ist wieder etwas wo nicht gewonnen doch in Ordnung gekommen.

Für Ostern bereite einen übersichtlichen Bericht, Vorschläge zu einem Etat, und ich hoffe wir wollen ganz gut bestehen.

Mögen Ew. Excellenz durch die nächsten sehr bedeutenden allgemeinern Geschäfte von der besten Gesundheit durchgeleitet werden.

gehorsamst

Weimar d. 22. Jänner 1817.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1817. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-757D-8