[146] 23/6584a.

An Julius Adolph Völkel

Euer Wohlgebohren!

Verzeihen gewiß, daß ich auf Ihre freundlichen und interessanten Briefe bisher noch nicht geantwortet, die Krankheit des guten John hat meine kleine Hauskanzley in Stocken gebracht, und meine Briefschulden haben sich sehr vermehrt.

Mit vielem Dank habe ich jedoch stillschweigend anerkannt, daß Sie mir so sehr gewünschte Nachrichten geben wollen, ob ich gleich leider den Brief aus Opatschna nicht erhalten; ich hoffe nun von Ihrer Güte daß Sie mir gelegentlich, besonders wenn eine Ortsveränderung vorgehen sollte, einige gefällige Nachricht gegeben werden.

Gegenwärtiges überbringt Ihnen leider John selbst, ich wünsche daß Karlsbad ihm heilsam seyn möge, wie es die Aerzte behaupten, ich vermisse ihn ungern besonders da ich einige kleine Reisen nunmehr allein machen muß.

Ich brauche Ihnen denselben nicht zu empfehlen, da Sie ihn schon näher kennen, und gewiß das möglichste thun werden, ihm in seiner Lage beizustehen.

Darf ich jedoch für mich noch eine Bitte hinzufügen, so ist es folgende: den Brunnenmeister Mißil in Franzensbrunn zu veranlassen, daß er ein Kästchen mit 20 kleinen Flaschen an meine Frau nach Weimar[146] absende. Ich habe ihn zwar vor geraumer Zeit von hieraus darum ersucht, es ist aber in Weimar noch nichts angekommen.

Das schlimmste bey der Sache ist das, daß man nicht wagen darf die Zahlung voraus zu thun, wie ich selbst schon einmal bey der Durchreise gethan, aber auch kein Wasser erhalten. Eine so kleine Bestellung mag jene sonst beschäftigte Personen zu wenig interessiren, als daß sie, wenn es Gelegenheit giebt, daran denken sollten.

Könnten daher Euer Wohlgebohren auf irgend eine Weise diese kleine Sendung bewirken, so würden Sie meiner Frau, welche dies Jahr schwerlich sich vom Hause entfernen können, einen großen Gefallen erzeigen.

Ihro kaiserl. Hoheit hier zu verehren, hat mir sehr große Freude gemacht, und es scheint, als ob Höchstdieselben ihre Tage ganz vergnüglich zubringen.

Durchlaucht der Herzog befinden sich wohl und sind ganz munter, da sie wieder so viele alte Bekannte und Freunde antreffen.

Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich zum geneigten Andenken auf das beste empfehle.

Teplitz den 17. Juli 1813.


Ew. Wohlgeb.

werden die hie und da böhmische Orthographie meiner Interims-Secretaire zu entschuldigen die Güte haben [147] und mich der Gräfinn Fritsch Gnaden, dem lieben Prinzesschen und Dlle Martin bestens empfehlen.

Goethe. [148]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1813. An Julius Adolph Völkel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7582-B