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An Christiane Vulpius

Trier d. [25.] Aug. 1792

Wo das Trier in der Welt liegt kannst du weder wissen noch dir vorstellen, das schlimmste ist daß es weit von Weimar liegt und daß ich weit von dir entfernt bin. Es geht mir ganz gut. Ich habe meine Mutter, meine alten Freunde wieder gesehen, bin durch schöne Gegenden gereist aber auch durch sehr garstige, und habe böße Wege und starcke Donnerwetter ausgestanden. Ich bin hier, ohngefähr noch eine Tagreise von der Armee, in einem alten Pfaffennest daß in einer angenehmen Gegend liegt. Morgen gehe ich hier ab und werde wohl übermorgen im Lager seyn. Sobald es möglich ist schreibe ich dir wieder. Du kannst um mich ganz unbesorgt seyn. Ich hoffe bald meinen Rückweg anzutreten. Mein einziger Wunsch ist dich und den Kleinen wiederzusehen, man weiß gar nicht was man hat wenn man zusammen ist. Ich vermisse dich sehr und liebe dich von Herzen. Das Judenkrämchen ist wohl angekommen und hat dir Freude gemacht. Wenn ich wiederkomme bringe ich dir noch manches mit, ich wünsche recht bald. Lebe wohl. Grüße Meyern und sey mir ein rechter Haußschatz.

Adieu, lieber Engel, ich bin ganz dein.

G. [8]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1792. An Christiane Vulpius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-75A6-C