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An Friedrich Jacob Soret

Vermelden Sie, mein theuerster Herr und Freund, mit den besten Grüßen an Herrn Töpfer das Wenige was ich zu Gunsten seiner schätzbaren Arbeiten sagen konnte. Es hätte viel mehr seyn sollte und können, aber auch in meiner stillen Einsamkeit wogt es von Stund zu Stunde so hin und wider, daß ich mich selten in dem ruhigen Zustand einer behaglichen Beschaulichkeit finde.

Die Berechnung der Correspondenz ist allerliebst. Es ziemt dem Mathematiker, alles dem Calcul zu unterwerfen, und ich bin auf den Punct, mich durch Ihren Vorgang verführen zu lassen ein Gleiches zu thun. Gefährlich möchte es immer seyn, das Ab- und Zunehmen gewisser besonders interessanter Correspondenzen nachzurechnen.

Aus Böhmen sind mir gewisse, zwar schon bekannte, aber doch sehr hübsche Exemplare von Mineralien zugekommen, die ich nächstens hoffe.

Überhaupt bin ich der Jahreszeit und ihren krankhaften Folgen von Herzen Feind, da sie jedes Versammeln der Freunde von Tag zu Tag verhindert. [224] Es gehen bey mir so viele hübsche Sachen vorüber die ich vergnüglich mittheilen könnte, wenn nicht die Stockungen aller Art Halt machten, da wo man fortzuschreiten wünschte. Möge doch bey wiederkehrenden Sonne auch jener gesellige Kreislauf zurückkehren.

Wie jeder Zeit,

Weimar den 4. Februar 1832.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1832. An Friedrich Jacob Soret. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-75B8-4