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An Johann Friedrich Reichardt

Sie werden im Wechsel von mir ein Blat erhalten haben. Ich sage Ihnen aber doch gleich einige Worte auf Ihren letzten reichhaltigen Brief.

[158] Zuerst wünsche ich viel Glück zu Brenno, ich hoffe der Barbar wird auf dem Wege der musikalischen und italiänischen Metempsychose sich sehr humanisirt haben. Ferner zur Acquisition von Fischern und zu allem Künftigen. In den Künsten wer nicht das Beste hat, hat nichts.

Zu einem deutschen Texte zu einer ernsthaft genannten Oper kann Rath werden, nur müßte ich vor allen Dingen näher von dem Bedürfniß Ihres Theaters, vom herrschenden Geschmack, vom Möglichen auf Ihrer Bühne pp. unterrichtet seyn. Man kann, wie Sie wohl wissen, ein solches Werck auf mehr als eine Weise anlegen und ausführen. Der beste Effeckt ist wenn es den Schauspielern recht auf den Leib gepaßt und wenn dem Lieblings Geschmack des Publicums geschmeichelt wird, ohne daß man ihnen das schon Gewohnte bringt. Also erwarte ich darüber mehr. Auch kann ich unter einem Jahre solch ein Opus nicht liefern.

Der Conte wird nun bald an die Reihe kommen; hinter Fausten ist ein Strich gemacht. Für dießmal mag er so hingehn.

Viel Glück auf die Italiänische Reise, Sie können immer im Vorbeygehn ansprechen, es wird allerley abzuhandeln geben.

Herder ist Vicepräsident des Consistorii und läßt sich diese Geschäfte angelegen seyn. Übrigens können Sie dencken was mir seine Nähe wieder aufs neue geworden sey.

[159] Leben Sie indessen recht wohl. Lassen Sie bald wieder von Sich hören.

Sie sollen auch einmal etwas von mir haben, das einer Zeichnung ähnlich sieht, nur müssen Sie Sich gedulden.

Was macht Prof. Moritz? ich habe lange nichts von ihm gehört.

W. d. 2. Nov. 89.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1789. An Johann Friedrich Reichardt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-75D0-C