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An Johann Heinrich Meyer

Da ich, mein lieber Freund, für das letzte Tableau etwas Philostratisches wünschte, so erhalten Sie hier einen Entwurf skizzissime, den Sie aber, als ein Wissender, gar wohl lesen werden. Gruppe 1 Flußgötter und Familie, Gruppe 2 Nymphen am blumenreichen Ufer, Gruppe 3 Faunen im Gebüsch, Gruppe 4 Apoll und die Musen in einem recht stänglichen Lorbeerhain, Nr. 5 eine große silberne Muschel mit dem Namen, herbeygezogen von ein paar Schwänen worauf Genien reiten, oder die vielleicht noch besser durch einen Genius, der in der Mitte steht, geführt werden, Nr. 6 leichte Wolken, Nr. 7 die hervorbrechende Sonne.

Da ohnedem diese Tableaux Zwitterwesen zwischen der Malerey und dem Theater sind, so schadet's gar nichts, wenn wir hier in's Theatralische übergehn und [281] unsere Gründe durch gemalte Pappenstücke hervorbringen. Auch dürften wir wohl, wie die Historienmaler immer thun, etwas steilere Perspective annehmen. Personen haben wir genug und Zeit, dieses letzte Bild vorzubereiten, würde sich ja wohl auch finden. Die Herzoginn setzte sich inzwischen zum Spiel und es wäre dieß der letzte Spaß vor Tafel. Denken Sie die Sache durch und besprechen sie mit August. Im Einzelnen der Gruppen lassen sich artige Beziehungen und Späße denken, wenn wir nur erst über die Hauptsache einig sind.

den 9. Febr. 1813.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1813. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-75D9-9