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An den Herzog Carl August
Ich bin recht unglücklich daß ich Ihrer Einladung so nicht folgen kann und zu Hause bleiben muß. Ein Knötgen an dem Zahn der mir vorm Jahr in Neustadt soviel zu schaffen machte und das ich schon eine Woche dissimulire ist nun zum Knoten geworden, spannt und zuckt so daß ich mich ieden Augenblick eines übeln Anfalls versehe. Garten und Wiese habe[199] ich verlassen und bin mit Papieren und Ackten wieder heraufgezogen. Ihre Expedition können Sie zwar gar wohl ohne mich vornehmen und ich werde Wetken der die Sache inne hat hinaufschicken, nur thut es mir leid daß ich Sie nicht in unsere Grüffte einführen soll.
Ihre Frau Mutter grüst und lässt sagen: sie übe sich Ihnen entgegen zu kommen, wenn Sie zurück kehren. Ihrer Frau Gemahlinn ist sie heute schon entgegen gegangen.
Hier ist die Note zurück. Die Situation des französchen Ministerii scheint mir sehr richtig geschildert, und ebendeswegen glaube ich nicht daß etwas zu befürchten ist. Wenn man auch im einzelnen zu schwancken und der Gegenpartey nachzugeben scheint; so wird man gewiss doch in Hauptpunckten festhalten und den Kayser nicht gewähren lassen. Wer Franckreich bereden will, es könne ohne Schaden in den Umtausch von Bayern willigen, glaubt es selbst nicht, und kein vernünftiger Mensch wirds ihm glauben.
Auerhähne und Schnepfen und die Begattung dieses wilden Geflügels werde ich diesmal weder zu hören noch zu sehen kriegen, es scheint als wenn mir nur die Jagd der Infusionsthiere beschieden wäre.
Heute Abend ist das grose Ehrenfest der Schauspieler. Die Frauen werden gezogen, wir wünschen Wielanden alle die Metzner. Einsiedel ist sehr verdrüslich und die Schröter in Verzweiflung! Der [200] Baron Charles tracktirt die bewusste Rolle mit der grösten Negligenz und will erst drey Tage vor der Aufführung zu lernen anfangen. Aus seinem Lesen in der ersten Probe hat man nicht die geringste Hoffnung schöpfen können.
Leben Sie recht wohl und vergnügt und behalten uns empfohlen.
Weimar d. 7. Apr. 86.
G.