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An den Großherzog Carl August

[Concept.]

Auf Ew. Königlichen Hoheit gnädigste Anfrage nach Birnkernen ist sogleich manches geschehen. Heydenreich hat eine Aufforderung im Wochenblatt ergehen lassen, ich weiß nicht, mit welchem Erfolg. Meiner Emissarien Bemühung jedoch, auf dem angedeuteten Wege Holzbirnkerne zu erhalten, hat nicht glücken wollen.

Alle Keltern sind, bey dem großen Überflusse von Äpfeln, beschäftigt, diesen edlen Saft zu gewinnen; die Haupt-Birnernte war nicht reichlich, und was die Holzbirnen betrifft, so consumiren sie die Bauersleute selbst auf allerley Weise.

Damit jedoch die jenaische Pomona nicht ganz beschämt vor Höchstdenenselben erscheinen dürfe, so hat sie mir den Auftrag ertheilt, mehrere Säcke solcher Birnen nach Weimar zu senden, um doch einigermaßen bereitwillige Thätigkeit zu bezeugen.

Wenn Ew. Königliche Hoheit Gegenwärtiges erhalten, so findet sich ein solcher Fruchthaufen aufgeschüttet in meinem Gartenhause an der Ackerwand, wo sie nach Ew. Hoheit Disposition sogleich abgegeben werden können. Wie die Kerne daraus zu gewinnen und wie ferner damit zu verfahren sey, werden die Gartenverständigen gar wohl ermessen, und schon eine ziemliche Strecke Zaun damit anpflanzen können.

[297] Mein eifrigster Wunsch ist nunmehr, daß Ew. Königliche Hoheit in vergnügten Stunden an diesem schon erwachsenen Zaune einhergehen, die dahinter liegenden eingehegten Räume wohlgeschützt finden und meiner dabey in Gnaden gedenken mögen.

Jena den 8. October 1820.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An den Großherzog Carl August. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7633-4