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An Johann Heinrich Meyer

Den 26. May 1807.

Sie erhalten, lieber Hofrath, von Hof aus, wo wir glücklich angelangt sind, einen Brief, wozu mich jenes Monument veranlaßt, worüber schon so manches hin und her verhandelt worden. Aus einem Brief einer Berliner Dame, mit der ich durch Frau von Stein [338] in Connexion gesetzt worden, und welche in dieser Sache den Auftrag hat, sehe ich, daß man sich dort nur die gewöhnliche Vorstellung machen kann, daß ein Stein aufs Grab gesetzt werden soll, den Platz zu bezeichnen, wo der Ehrenmann ruht, und ja recht einfach, daß er für Niemand etwas bedeute als für die lieben Angehörigen. Den geübten Kriegen, der bey einer so bedeutenden Gelegenheit mit Ehren umkommen, scheint man lieber ignoriren zu wollen. Doch will ich billig seyn. Es ist sehr möglich, daß man Ursache hat, solche traurige Ereignisse lieber mit Erde und simplen Steinen bedecken zu wollen.

Ich ersuche Sie daher, lieber Freund, die Arbeit, die wahrscheinlich noch nicht angefangen ist, zu sistiren; die Steine können wir immer brauchen und Weißern können wir für seine bisherigen Bemühungen auf eine andre weise entschädigen. Ich lege Ihnen ein Billet an Frau von Stein offen bey, das ich ihr zu bringen und mich vielmals zu empfehlen bitte. Sie sehen daraus, wie ich mich gegen die Berliner Committenten geäußert habe. Tausend Dank für Ihren letzten Brief. Fahren Sie fort, recht thätig zu seyn. Wir haben das schönste Wetter gehabt und sehr gute Wege gefunden. Grüßen Sie Herrn von Stein vielmals und gedenken Sie mein bey den Medaillen.

G. [339]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1807. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-766E-4