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An den Herzog Carl August

Wenn Ihre Träume, von denen Sie mir schreiben, von heroisch philosophischem Inhalte sind, so sind die [162] meinigen gegenwärtig höchstens erotisch philosophisch und folglich auch nicht die unangenehmsten. Wie Sie dereinst in der 101sten Elegie meiner immer wachsenden Büchlein werden ersehen können.

Vom Faust schickte ich etwas, wenn ich mir nicht vorbehielte einen der ersten Abende nach Ihre Rückkunft, Sie, Ihre Frau Gemahlinn, und wen Sie sonst berufen mögen, vorlesend damit zu bewirthen.

Wenn Sie so arges Wetter haben als wir, wenn eine eben so ausgebreitete Wolcke auch Sie deckt, so bedaure ich Sie da Sie einen günstigen Himmel nötiger haben als wir.

Lips ist angekommen, seine Gegenwart wird viel gutes und erwünschtes stiften. Wir arbeiten uns nun sachte zusammen ein.

Indessen bin ich auch angespornt worden meine botanischen Ideen zu schreiben. Es hat den Schein daß ein auf Ostern angekündigtes Buch mir zuvorkommen könnte. So will ich wenigstens zugleich kommen.

Ich maneuvrire mich immer sachte ins neue Quartier. Das schwere Geschütz ist voraus, das Corps ist in Bewegung und ich decke die Arriergarde. In wie fern Sie mein als Regiments Quartiermeisters bedürfen, werden Sie bey Ihrer Ankunft entscheiden.

Leben Sie indeß wohl und erhellen und erwärmen Sich die Tage wie es möglich ist und gedencken meiner.

W. d. 20. Nov. 89.

G. [163]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1789. An den Herzog Carl August. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7681-5