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An Johann Heinrich Meyer

Diese Tage habe ich Sie, mein Werthester, nicht einladen wollen, weil Sie es des Abends vorher wünschten und man kaum von wenigen Stunden geschweige von zwölfen sicher seyn kann. Haben Sie daher ja die Güte wenn Sie schönes oder leidliches Wetter finden bey mir zu Mittag einzusprechen und wie Sie es finden vorlieb zu nehmen.

[83] Herr Geh. Rath Beuth war gestern auf einen Tag bey mir, ich hätte Sie gern herbeygewünscht; ein höchst merkwürdiger Mann voller Heiterkeit in der ausgebreitetsten Thätigkeit. Freylich erstaunt man in das furchtbare preußische Treiben und Streben hineinsieht, unerschöpfliche Mittel nach allen Zwecken hingerichtet, sehr tüchtige Menschen von denen jeder in der geschäftigen Breite seinen Wirkungskreis findet. Besonders das Technische, in jedem Sinne, steht auf einer unglaublichen Höhe, davon einiges besonders zu erzählen Gelegenheit nehme.

Da ich vermuthe daß Sie noch kein neues Staatshandbuch besitzen und doch solches angenehm ja nöthig ist, so sende hiebey ein Exemplar zu freundlichem Andenken.

Neun Hefte von Rhodus sind angekommen; wir verdanken denselben die Überzeugung daß es dort ganz abscheulich aussieht.

Herrn Hofrath Soret machen Sie meine schönste Empfehlung, kommt er vor seiner Abreise nochmals nach Weimar so bitt ich ihn auf einen Augenblick bey mir einzutreten.

Nicht zu vergessen daß Telephus mit der Ziege in plastischer Gegenwart gar liebenswürdig dasteht, auch wohl noch anderes Neue vorzuweisen seyn möchte.

treulichst

Weimar den 1. Juni 1830.

G. [84]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1830. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-76BF-E