[176] 9/2801.
An den Herzog Carl August
Ihr Packet ist mir nach Ilmenau gefolgt, aber mit solcher Behendigkeit, daß, da ich es gleich Retour schicke nur wenige Stunden versäumt werden sollen. Alles wird richtig besorgt werden.
Was zu Ihrem Heil und zu Ihrer Freude gereicht theile ich von Herzen, ich bin recht neugierig Sie dießmal wieder zu sprechen.
Ihren Auftrag wegen der Deduktion habe ich folgendermaßen ausgerichtet.
Ich habe mir sogleich die Materialien, welche Schnauß gesammelt mittheilen laßen, solche fleißig gelesen und mir einen Begriff von der Sache gesprochen um erst zu hören wie er sie ansieht und wie er glaubt daß sie angegriffen werden müße. Er sagte daß er vor allen Dingen ein Werck des Jüngern Senckenbergs herbeyschaffen wolle, welches viel Gutes und hierher [176] einschlagendes enthalte. Das erwarte wir nun. Ihr Brief sagt mir auch dießmal nicht daß Sie die Deducktion gleich nach Berlin haben wollen. In Schnaußens Materialien liegt alles, so daß es nur geschrieben zu werden braucht. Ich will gleich mit Voigten einen Plan konzertiren, den sollen Sie bey Ihrer Zurückkunft finden und geschrieben ists alsdann bald. Sie wollen die Wahrheit, da wirds desto leichter.
Wegen der Lausnitz wird die Wahrheit nicht tröstlich seyn. Das Ernestinische Hauß ist nicht Mitbelehnt. Altenburg war es einmal. In Chur Sachsen scheint man anzunehmen daß es auf die weiblichen forterben könnte. Darmstadt soll eine Anwartschaft darauf haben, die aber uns noch nicht klar ist. In Preusischen Staatsschriften hat man öffentlich behauptet daß die Lausnitz an die Herzoge von Sachse falle. Aus was für Gründen? sollten jene angeben können. Das alles soll noch beßer eruirt werden. Verzeihen Sie die stumpfe Eile meiner Feder.
Der Geschworne Baldauf ist angekommen, ein wackrer Mann, mit dem wir den unterirdischen Neptun zu bezwingen hoffen. Leben Sie wohl in der obersten Welt und behalten mich lieb.
Ilmenau d. 18. Febr. 90.
G.