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An Christian Gottlob Voigt

[5. December.]

Ew.Excellenz

ersehen gefällig aus beyliegenden Acten von Fol. 114 bis 120 Vol. III. Wie Herr Geheimder Hofrath Starke nicht allein die ohne unsre Beystimmung erhobene 50 Thaler; sondern noch 25 Thaler 16 Gr. drüber ausgegeben, ganz nach Jenaischer Weise, wo man immer Geld haben und doch immer nach eignem Sinne leben will. Auch von diesem Gelde ist dem Museum wenig Nutzen zugekommen. Wie man mit Verschreibung dieser Summe verfährt, gedenke ich auf Neujahr, wenn sich unsre Casse ein wenig erholt hat, vorzuschlagen.

[79] Leider tritt Herr Hofrath Fuchs Fol. 112 und 113 und in der beygesteckten Berechnung in die Starckisch-Ackermannschen Fußtapfen. Um der Sache daher eine endliche entschiedene Einleitung zu geben, habe ich beygefügten Commissarischen Erlaß, nebst Bemerkungen über die copeylich zurückzusendende Quartal-Berechnung, aufgesetzt und glaube höflich und schonend genug mich dabey ausgedrückt zu haben. Sollte hierin oder in der Sache selbst noch etwas zu erinnern seyn; so erbitte mir Dero gütigen Beyrath.

Ferner tritt nach Fol. 111. der fall ein, daß der Landrentmeister Hage die 200 Thaler fürs Museum nicht ferner zahlen will, und er hat hierin Recht: denn nach dem zahlen will, und er hat hierin Recht: denn nach dem gnädigsten Rescript Fol. 28 Vol. II haben Serenissimus nur das erste Jahr bewilligt, und wir sind auf das zweyte Jahr noch nicht autorisirt. Möchten Ew. Excellenz gedachten Landrentmeister einstweilen zu völliger Bezahlung des zweyten Jahres beordern, bis wir ein gnädigstes Rescript deshalb von Serenissimo erbitten, indem über die Sache selbst kein Zweifel obwaltet.

Zwar habe ich in dem Erlaß an den Hofrath Fuchs die Sache in Zweifel gestellt und gewissermaßen im Ernste: denn es wäre besser, einen zweyjährigen mißlungen Versuch aufzugeben, als einem fortdauernden Mißlingen und einem zweckwidrigen Geldausgeben geruhig zuzusehen.

Freylich muß man immer im Auge behalten, daß[80] ein Jenaischer Professor jetzt übel dran ist, und deswegen auch mit Professor Fuchs jetzt leise auftreten, der denn doch die Umstände schlimmer gefunden hat, als er sich sie vorstellte.

Sind Ew. Excellenz mit dem Ganzen zufrieden; so will ich die Aufsätze nochmals durchgehen und ajustiren und Sie hätten die Güte, den Commissarischen Erlaß mit zu unterschreiben. Dazu will ich einen Brief in meinem Namen verfassen 1 und, wenn es mit Ihrer Beystimmung geschieht, ihm wegen der strittigen Puncte zu einem Aversional-Quantum Hoffnung machen, das wir denn wohl aus unserm übrigen Vermögen bestreiten könnten, und immer dabey noch Vortheil hätten. Wir bestünden alsdann auf die zweckmäßigste Verwendung der 200 Thaler fürs Museum und verlangten wegen des Aversionalquantums keine Rechnung. Übrigens kann man das ganze Wesen unmöglich mit Überzeugung eines zu hoffenden Nutzens, sondern nur zu Übung christlicher Geduld weiter führen und treiben. Mündlich nächstens ein Mehreres.

G.


Note:

1 liegt schon hierbey.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1805. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-775E-F