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An Carl Ernst Schubarth

Ihre angenehme Sendung kam gerade zu einer Zeit, wo ich derselben gebührende Aufmerksamkeit widmen konnte; demohngeachtet wird mir eine wiederholte Lesung nach dem Druck erfreulich und aufregend seyn.

Was Sie über die Nibelungensagen trifft mit meiner Vorstellung völlig überein, und Ihnen bleibt das Verdienst, das was ich mir im Allgemeinen dachte bis in's Einzelne verfolgt zu haben.

[95] Der bleibende Kürze halben wiederhole: lassen Sie sich nicht irre machen, und wenn Sie ja getadelt seyn sollen, so thun Sie es selbst. Auch wird Ihr Kampf mit den Divan nicht ohne Frucht seyn.

Ihre Verhältnisse nicht kennend, hab ich schon längst den Wunsch unterdrückt, Sie in Dresden zu wissen, wo Natur, Kunst und lebhaftes Leben Ihnen zum Vortheil gereichen müßte. Stellen wir unsere Gedanken und Empfindungen eine lange Zeit nur gegen Geschriebenes und Gedrucktes; so nimmt denn doch unsere individuelle Denkweise mehr als billig überhand, und wir können uns zuletzt vor einer gewissen Grämlichkeit nicht schützen.

Das beste wünschend und aufrichtige Theilnahme versichernd

Weimar den 13. November 1819.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An Carl Ernst Schubarth. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7784-8