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An Joseph Sebastian Grüner

Ew. Wohlgeboren

begrüße abermals zum allerschönsten! Nach der Abreise unseres gnädigsten Herrn

fehlt uns sehr viel; ein Mittelpunct, von dem das Leben ausgeht, und worin sich's wieder vereinigt.

Nun rückt denn auch die Zeit näher, wo ich das Vergnügen hoffe, Sie wieder zu sehen. Mögen Sie indeß Herrn Huß vermelden, daß ich zwey Medaillen für ihn vom Professor Zelter erhalten habe; es sind akademische Denkmünzen, die gegenwärtig sehr selten zu finden sind. Möge der Empfänger deshalb die Verspätung entschuldigen.

Wollten Sie wohl von Redwitz ein Kistchen mit Pfefferkuchen, wie ich sie vor'm Jahre erhalten, abermals bestellen und herüber kommen lassen, meine lieben Enkel warten darauf mit Sehnsucht. Will Herr Fikentscher die graphische Barometer-Darstellung von dort für die letzte Zeit beylegen, so kann die Wissenschaft auch bey dieser Gelegenheit gewinnen.

[162] Stadelmann zieht abermals auf den Wolfsberg, ich aber darf es nicht wagen; doch ist Stadelmann so wohl unterrichtet und hat bey seiner ersten Fahrt so viel geleistet, daß er uns gewiß befriedigen wird; auch dasjenige, worauf Sie in Ihrem Schreiben aufmerksam gemacht haben, ist ihm eingeschärft worden. Albenreuth hingegen, hoff ich, soll uns gesellig unterhalten und belehren.

Leben Sie wohl zum allerschönsten und haben Sie die Güte, am 19. den wackern Fährmann hier eintreten zu lassen, damit ich am 20. zeitig bey Ihnen sey. Möge alles Gute mit Ihnen und den Ihrigen verbleiben.

ergebenst

Marienbad den 13. August 1823.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1823. An Joseph Sebastian Grüner. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-77AC-0