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An Carl Emil Helbig

[Concept.]

In Dresden haben sich Künstler und Kunstfreunde vereinigt und durch Subscription eine Casse gebildet, woraus Künstler, besonders vorerst Maler, auf folgende Weise aufgemuntert und unterstützt werden sollen.

In der Mitte eines jeden Sommers besorgt man daselbst eine Ausstellung; die eingebrachten Gemälde werden beurtheilt, die preiswürdigen angekauft und unter des Actionärs verlost. Da man nun von weimarischer Seite sich an jenen Verein angeschlossen und gnädigste Herrschaften sowohl als sonstige wohlmeinende Kunstfreunde gleichfalls Actien genommen, so haben unsre Künstler dadurch ein gleiches Recht erhalten, ihre Werke dorthin einzuschicken und gleicher Vortheile mit den königlich sächsischen Künstlern zu genießen. Es kann dieses um so angenehmer seyn, da nicht wie bey sonstigen Preisaufgaben nur Ein Bild honorirt wird, sondern mehrere erwarten können um einen billigen Preis ihre Bilder angebracht zu sehen.

[118] Vorstehendes wünschte den beiden auswärts sich befindenden Künstlern mitgetheilt, damit sie die Zeit, die uns bis in den Juni des nächsten Jahres bevorsteht, dazu benutzten, nach ihren schönen Talenten, wohlgedachte und fleißig ausgeführte Bilder zu verfertigen, solche anher einzusenden, damit sie nach Dresden von hier aus spedirt werden können. Man wünscht daß man Bilder von mittlerer Größe unternehme, da solche den Liebhabern im Durchschnitt angenehmer sind, und ja auch Erfindung, Geschmack und Ausführung in einem mäßigen Raume sich zu zeigen genugsame Gelegenheit haben. Es ist nicht zu zweifeln, daß auf diesem Wege unsere Künstler sich bekannt machen und ferneren Absatz unter den Kunstfreunden gewinnen werden.

Weimar den 25. October 1829.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1829. An Carl Emil Helbig. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-77BF-6