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An Victor Leberecht Plessing

Mein Betragen gegen Sie will ich nicht für Tugend ausgeben, nothwendig war es. Hätten Sie damals gedacht wie Sie iezt dencken so wären wir näher. Doch der Mensch hat viel Häute abzuwerfen biß er seiner selbst und der weltlichen Dinge nur einigermasen sicher wird.

Sie haben mehr erfahren, mehr gedacht, mögten Sie einen Ruhepunckt treffen und einen Würckungskreis finden.

So viel kann ich Sie versichern daß ich mitten im Glück in einem anhaltenden Entsagen lebe, und täglich bey aller Mühe und Arbeit sehe daß nicht mein Wille, sondern der Wille einer höhern Macht geschieht, deren Gedancken nicht meine Gedancken sind.

Leben Sie wohl. Wenn Sie Sich mit mir unterhalten mögen, sollen mir Ihre Briefe iederzeit willkommen seyn.

Weimar d. 26. Jul. 82.

G. [14]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1782. An Victor Leberecht Plessing. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-77CA-A