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An Johann Ludwig Deinhardstein

Ew. Hochwohlgeboren

habe durch Gegenwärtiges zu vermelden: daß der beabsichtigte Aufsatz über Zahns pompejanische Mittheilung, mit der fahrenden Post an dem heutigen Tage, abgegangen. Ich wünsche er möge der Absicht des hohen Protectors, dessen gnädiges Wohlwollen ich unter die höchsten Begünstigungen meines Lebens zähle, auch demselben für die Folge ernstlich empfohlen seyn wünschen muß; sowie den unmittelbaren Zwecken einer schätzbaren Redaction einigermaßen genügen.

Wenn ich aufrichtig seyn soll; so hätte ich gern dieses Concept zurückgehalten und es noch einmal durchgearbeitet; denn ich konnte vorerst nur auf bedeutende Puncte hinweisen, welche auszuführen und zu begründen noch manches würde zu fordern seyn. Doch läßt sich ja, auf Verlangen, dieses und jenes einzeln nachbringen; ich aber konnte nicht unterlassen meinen besten Willen einigermaßen baldigst zu bethätigen.

Kommt mir ein Exemplar Ihrer erneuten Zeitschrift zu Handen, so seh ich daraus was überhaupt dort angenehm seyn könnte. Doch frage vorher noch an: ob einige Mittheilung der Weimarischen Kunstfreunde, als deren Obmann sich Hofrath Heinrich Meyer gar wohl nennen darf, und die in Kunst und [65] Alterthum seit mehreren Jahren ausgesprochenen Grundsätze auch daselbst Platz finden dürften? Es würden vorerst neuere Werke vorgeführt werden, mit Billigung und Mäßigung und zugleich mit redlicher Anerkennung entschiedenen Verdienstes; das zu Mißbilligende würde übergangen. Wäre es alsdann genehm, so könnte wohl ein oder der andere Aufsatz, in's Allgemeine gehend, nachfolgen.

Mehr füge ich nicht hinzu, nur die angelegentliche Bitte, mich höchsten Orts, als einen unverbrüchlich dankbar Anerkennende und Gewidmete, bestens zu empfehlen.

In vorzüglichster Hochachtung,

Ew. Hochwohlgeb.

gehorsamster Diener

Weimar den 16. May 1830.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1830. An Johann Ludwig Deinhardstein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-77F1-0