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An Friedrich Schiller

Der Hirtische Aufsatz hat das große Verdienst daß er das charakteristische so lebhaft einschärft, und bey seiner Erscheinung die Sache mit Gewalt zur Sprache bringen muß. Ich will ihn für die Horen [186] zu erhalten suchen. Hier kommt auch der meinige, den ich Ihnen im Ganzen und im Einzelnen als einen flüchtigen Aufsatz zur Nachsicht empfehle. Ich verlange zu hören wie Sie mit der Methode und dem Sinne zufrieden sind, so wie ich Meyers Urtheile über die eigentliche Darstellung des Kunstwerks begierig zu hören bin. Man könnte über die vornehmsten Statuen des Alterthums und andere Kunstwerke diese Abhandlung ausbreiten und ich bin mit Ihnen überzeugt, daß man dem, der im Felde der Tragödie arbeitet, sehr erwünscht entgegen kommen würde.

Da unser Freund Meyer wieder auf nordischen Grund und Boden gerettet ist, so seh ich manches Gute voraus. Heute sage ich nicht mehr. Leben Sie recht wohl und bringen Sie die Glocke glücklich zu Stande, so wie ich auch noch zu einigen nadowessischen Liedern rathe. Wenn es möglich ist so kommen Sie doch nächste Woche, es wäre doch auch hübsch wenn Sie mit Hirt in ein näheres Verhältniß kämen und von ihm selbst seine architektonischen Deductionen hören könnten.

Weimar d. 8. Juli 97.

G. [187]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1797. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-782E-4