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An Carl Friedrich Zelter

Wenn dir, mein Theuerster, Frau Fama oder Fabula Nachricht von Krankheit gebracht hat, die mich soll befallen haben, so mochte sie veranlaßt seyn dadurch, daß ich seit vier Wochen kaum aus dem Hause gekommen bin, und wirklich an dem seltsamen [5] Unternehmen krankte, wovon ich dir schon gemeldet habe: an der Bearbeitung des Schutzgeistes nämlich für unser Theater. Gestern bin ich nun von diesem Übel genesen, wie du aus beyliegendem Anschlagzettel siehst, mit welchem du der Frau Historia ein Geschenk machen kannst. Was du aber auf dem Zettel nicht liesest, ist das glückliche Gelingen. Ich habe bey meiner Redaction nur das Wirksame behalten und das Nothwendige in die Enge gebracht. Die langen ausführlichen Erzählungen zu kurzen kräftigen Darstellungen umgeschrieben, die matten Verse überarbeitet und die Lücken, die ich mit grausamer Scheere hineingeschnitten, wieder zusammengefügt und übermalt, so daß es jetzt ein interessantes glatt hintereinander weggehendes Stück und beynahe um eine Stunde kürzer geworden.

Soviel von meinen neusten Thaten, wozu ich noch fügen muß, daß die ganze Aufführung nach alter Weimarischer Weise mit Präcision sowohl des Auftretens, Gehens und Bewegens, Gruppirens, nicht weniger der Recitation und Declamation gegeben worden. Schreibe mir nun auch wieder bald ein Wort von dir. Athalia ist noch nicht gegeben wegen Krankheit Stromeyers. Wir hoffen sie nächsten Sonnabend den 15. dieses aufzuführen. Ein herzliches Lebewohl!

Weimar d. 9. März 1817.

G. [6]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1817. An Carl Friedrich Zelter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7849-6