1832

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An Carl Friedrich Zelter

Die heilsame Quelle, welche aus deinem Schwanenziel schwarz, aber jederzeit phosphorescirend zu mir herüberströmte, ist auf einmal, nach dem bekannten Sprichwort, ausgeblieben wie's Röhrenwasser. Dieß versetzte mich zuletzt wirklich in einige Sorge; die gehoffte Ankunft der guten Doris erfolgte nicht und das alles schien mir bedenklich.

Die Correspondenz von 1830 ist, was die Schreibefehler betrifft, revidirt; dem guten Riemer bleibt nunmehr Erwägung und Beurtheilung wegen auszulassender oder zu modificirender Stellen; er wird hoffentlich bey überströmenden Schwall der allmächtigen Preßfreyheit nicht allzu genau und knapp zu Werke gehn. Den Künftigen sey dieß überlassen!

So weit waren wir gelangt, als dein Brief vom 31. December willkommen hereintritt und sich nun ein recht hübscher anmuthiger Abschluß des Jahres 1831 hervorthut.

[184] Dir glücklichen Ton- und Gehörmenschen, der du unter Trompetenklang und vielfachen Chorgesang dein Fest feyertest, möge auch das eintretende Jahr in seinem ganzen Laufe fortwährend harmonisch klingen! Dagegen hätt ich von meinen hundertundeinem klanglosen Bemühen große Lust zunächst ein Quodlibet vorzutragen.

Wir haben uns zwar recht artig eingerichtet, um Doris bey uns aufnehmen zu können, doch möchte bey der eingetretenen Kälte eine Reise für die Frauenzimmer jetzt nicht räthlich seyn. Möge sie es bis auf bessere Tage aufsparen und eine fröhliche Zeit bey uns genießen. Der Papa holte sie ab und so würden einige Wochen ganz auferbaulich werden. Und nun noch ein allenfalls abzuschneidendes Beyblatt.

Soviel für heute in eiligster Kürze; versäume nicht, mir zu melden was um dich lebt und darauf du wirkst. Von den Gespenster mit denen ich mich herumschlage sollst du gleichfalls Nachricht erhalten.

und so fortan!

Weimar den 3. Januar 1832.

G.


Das Anerbieten des Herrn Friedlaenders der schönsten und seltenen Medaille von Sperandeus nehme mit vergnüglichstem Dank an. Ich habe wohl ein halb Dutzend Medaille dieses vorzüglichen Mannes, der, wenn man ihn in seinem Jahrhundert betrachtet, als höchst bedeutend anzusehen ist. Aber gerade die [185] gemeldete auf Lud. Carbo pp. besitz ich nicht, kenne sie aber aus Mazzuchelli und werde, da ich sie sehr hoch schätze, meine Genfer Medaille dagegen sehr gern einliefern. Das allersorgfälltigste Einpacken mir erbittend.

Weimar den 3. Januar 1832.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1832. An Carl Friedrich Zelter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-788B-1