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An Friedrich Schiller

Zu dem neuen Ankömmling wünsche ich von Herzen Glück, mögen Sie recht viel Freunde an dem Knabenerleben. Grüßen Sie Ihre liebe Frau auf das beste und schönste von mir.

Künftigen Sonnabend, wenn mir es möglich ist, komme ich Sie zu besuchen. Über den Roman müssen mir nun nothwendig mündlich conferiren, auch wegen der Xenien und mancher anderer Dinge, die ich auf dem Herzen habe. Bey jenem wird die Hauptfrage seyn: wo sich die Lehrjahre schließen, die eigentlich gegeben werden sollen, und in wie fern man Absicht hat, künftig die Figuren etwa noch einmal auftreten zu lassen. Ihr heutiger Brief beutet mir eigentlich auf eine Fortsetzung des Werks, wozu ich denn auch wohl Idee und Lust haben, doch davon eben mündlich. Was rückwärts nothwendig ist muß gethan werden, so wie man vorwärts deuten muß, aber es müssen Verzahnungen stehen bleiben, die, so gut wie der Plan selbst, auf eine weitere Fortsetzung deuten. Hierüber wünsche ich mich recht mit Ihnen auszusprechen. Schicken Sie mir nichts mit den Botenweiber und behalten das Manuscript. Die, Xenien, Cellini und sonst noch was vielleicht bringe ich mit. Grüßen Sie Schlegeln und seine Frau, ich freue mich beyde diesmal zu finden.

[125] Daß die kleine Freundinn, bey so einem unangenehmen Anlaß, und in so einer kritischen Zeit, die Reise macht, ist mir nicht halb recht, es sieht in Schwaben wie am Ober- und Unterrheine höchst mißlich aus.

Leben Sie recht wohl in Ihrem friedlichen Thal und genießen der schönen Jahrszeit wenigstens aus dem Fenster.

Weimar den 12. Juli 1796.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-78F2-6