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An Karl Theodor von Dalberg

Ew. Excell. dancke nochmals aufs beste für den Mercken überschickten Kopf, seine Freude wird sehr gros seyn.

Was die Mittheilung meiner Iphigenie betrifft halt ich mir vor Ew. Excell. mündlich meine Bedencklichkeiten zu sagen. Ein Drama ist wie ein Brennglas wenn der Ackteur unsicher ist, und den focum nicht treffend findet, weis kein Mensch was er aus dem kalten und vagen Scheine machen soll. Auch ist es viel zu nachlässig geschrieben als dass es von dem gesellschafftlichen Theater sich sobald in die freyre Welt wagen dürfte. Ich wünsche bald Gelegenheit zu haben es Ew. Excell. selbst vorzulesen.

Den Brief leg ich hier wieder bey, und bitte mich dero Herrn Bruder bestens zu empfehlen und für sein Zutrauen zu dancken. Wäre ich in Mannheim und kennte Truppe und Publikum, mit Vergnügen wollt ich was man verlangte versuchen, aber ohne diese Data, halt ich für mein geringes Talent unmöglich etwas treffendes hervorzubringen, wie ein Dekorations Mahler schweerlich einen Platfond würde anzugeben wagen, wenn er nicht die Form des Gewölbes und die Weite des Standpuncktes und andre Lokale Umstände bestimmt wüsste und beherzigt hätte.

Behalten mir Ew. Excell. dero Gewogenheit. Weimar d. 21. Jul. 1779.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1779. An Karl Theodor von Dalberg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7900-F