35/248.

An Johann Friedrich Heinrich Schlosser

[Concept.]

Schon Ihr früheres Schreiben vom 22. Januar, wozu sich eins von Ihrem Herrn Bruder gesellte, war mir höchst erfreulich, indem ich von so theuren Freunden wieder einmal zu vernehmen hatte, daß sie sich meiner geneigt erinnern, wenn auch schon die Ferne uns so weit aus einander hält. Auf Ihr gegenwärtig vor mir liegendes Schreiben weiß ich jedoch nicht sogleich etwas Befriedigendes zu erwidern; unter unsern [287] sämmtlichen Angestellten kenne ich keinen, dem man ein solches Geschäft mit Sicherheit anvertraute, und wenn sich auch einer fände, so würde das ihm zu reichende Honorar gewiß bedeutend seyn.

Allenfalls könnte ich den jungen Compter, der sehr viel fleiß und Accuratesse beweist und auch schon an jenen Manuscripte gearbeitet hat, darum ansprechen; allein er ist bey der Wiederherstellung der Universitäts-Bibliothek so sehr beschäftigt und widmet dieser Arbeit alle seine Kräfte, daß ich nicht wüßte, wie man ihm noch mehr auftragen oder was man ihm abnehmen könnte. Indessen werd ich diese Angelegenheit treulich im Sinne hegen und bey meinem nächsten Aufenthalt in Jena das Nähere zu betrachten und einzuleiten suchen. Empfehlen Sie mich dortigen verehrten Vorstehern und Theilnehmenden und erlangen mir einen gefälligen Aufschub, dessen ich bey vielfachem Zudrang, bey vermehrten Pflichten und verminderten Kräften jeden Augenblick bedarf, mit Bitte ihre fernere weitere Vermittelung mir freundlichst zu gönnen.

Der Wunsch Ihres Herrn Bruders, handschriftliche Zeugnisse unseres Daseyns zu erhalten, soll nächstens befriedigt werden. Grüßen Sie ihn auf's herzlichste.

Was die anher gesendeten Paquete betrifft, so vermuthe wohl, daß sie richtig angekommen sind, doch darüber mit Gewißheit zu sprechen müßt ich den Inhalt wissen, denn es ist zu lange her, als daß ich [288] mich genau erinnern könnte; eben so hoffe ich, daß die beiden Zeichnungen von Overbeck, die ich auch längst, sorgfältig gepackt, abgesendet, glücklich angekommen seyen.

Beyliegendes Schreiben haben Sie die Gefälligkeit an die Adresse abgeben zu lassen und empfehlen mich Ihren theuren Angehörigen zum allerschönsten. Möge Ihnen alles verdiente Gute in reichem Maaße zu Theil werden.

Weimar den 14. März 1822.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1822. An Johann Friedrich Heinrich Schlosser. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7952-8