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An Friedrich Schiller

Es thut mir recht leid, daß ich Voß nicht sehe; gute persönliche Verhältnisse sollte man ja nicht versäumen von Zeit zu Zeit durch die Gegenwart wieder zu erneuern. Leider darf ich mich gegenwärtig nicht einen Augenblick zerstreuen, der Roman ist so gut und glücklich im Gange, daß Sie, wenn es so fort geht, [98] heute über acht Tage das achte Buch erhalten können, und da hätten wir denn doch eine sonderbare Epoche unter sonderbaren Aspecten geschlossen.

Grüßen Sie Voßen recht sehr und erneuern auch in meinem Nahmen ein Verhältniß, das seiner Natur nach immer besser werden kann.

Sollten noch andere Gäste, wie ich nicht hoffe, gegenwärtig seyn, so will ich für dieselben gleich ein Gastgeschenk eingelegt haben

Komm nur von Giebichenstein, von Malepartus! Du bist doch
Reineke nicht, du bist doch nur halb Bär und halb Wolf.

Leben Sie recht wohl, grüßen Sie Ihre liebe Frau und Schlegeln. Ich habe Ihnen viel Buch sagen und werde es, wenn das Glück gut ist, gleich in solche Formen bringen daß Sie es zu den Horen und Almanach brauchen können. Adieu.

Weimar den 18. Jun. 96.

G.


Fast hätte ich vergessen zu sagen, daß Richter hier ist. Er wird Sie mit Knebeln besuchen und Ihnen gewiß recht wohl gefallen.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-795E-0