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An Franz Kirms

Nun bin ich, nachdem Doctor Gall seine Vorlesung geendigt, wieder nach Lauchstädt zurückgekommen. Ich hätte gewünscht, nach meiner Abrede mit Heidloff ihn schon hier zu finden, denn er sollte sich gleich nach dem Fest im Schießhause auf den Weg machen. Haben Ew. Wohlgeb. die Gefälligkeit ihn baldigst abzusenden und ihm genugsame Pappen und Goldpapiere mitzugeben.

Was den Anblau der Garderobe betrifft, so überlasse ich solchen völlig Ihrem Ermessen, da Ihnen die Lange, so wie die Bedürfnisse besser als mir bekannt sind. Eine Erweiterung des Raums und eine Separation der ungleichen Theile wird von Vortheil seyn.

Von unsern neuen Aquisitionen, von den Einnahmen und übrigen Vorfallenheiten werden die Wöchner Rechenschaft geben, vielleicht füge ich auch noch eine Beylage hinzu.

Was mein Befinden betrifft, so läßt sich nicht viel davon sagen. Es ist wahr, es haben sich meine Umstände bedeutend geändert, ob aber dieser Weg [483] zum Bessern und Besten führt? darüber nicht zu früh frohlocken. Ich danke von Herzen für Ihren Antheil und wünsche auch um unserer gemeinsamen Geschäfte willen mir für die nächste Zeit ein besseres Befinden.

Was sagen Sie zu dem Aufruf im Reichsanzeiger? Ich lege einen Entwurf bey, wie man etwa antworten könnte. Finden Ew. Wohlgeb. diese Erklärung der Sache gemäß, so können Sie solche im Namen der Commission nach Gotha ergehen lassen. Vielleicht fragen Sie den Herrn Regierungsrath, dem ich mich bestens empfehle.

Indem ich einen solchen Aufsatz machen will, finde ich doch mancherley Bedenken dabey, und kann daher diese Sache wohl bis zu einem baldigen Wiedersehen beruhen.

Ew. Wohlgeb, habe auch noch zu danken, daß Sie sich bey Einweihung des Schießhauses auf mancherley Weise gefällig erwiesen.

Haben Sie denn niemand vertrautes in Wilhelmstahl um ihn nach Liebenstein an den Bassisten zu schicken und mit ihm negotiiren zu lassen? Auch geht ja von Weimar soviel immer hin und wieder. Eine gute Stimme ist gar zu viel werth als daß man sich nicht nach ihr näher erkundigen und sie zu acquiriren suchen sollte. Auch hier macht Dirzka, so unbeholfen er ist, durch seine Stimme im gebildeten Publicum gute Sensation.

[484] nächstens mehr, wenn ich wieder einigermaßen im Gleichen bin. Der Hallische Aufenthalt und die Hallischen Vorlesungen haben mich aus aller Richte gebracht.

Das beste Lebewohl.

Lauchst. d. 22. Jul. 1805.

Goethe. [485]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1805. An Franz Kirms. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-79DD-0