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An Johann Gottfried Jakob Hermann
Ew. Hochwohlgeboren
das durch meine lange Sommer-Abwesenheit mehr als billig verspätete Heft endlich zu übersenden werd ich auf's freundlichste durch die mir abermals gegönnten verdienstvollen Werke in diesen Tagen angeregt; wofür ich zum allerbesten danke und gewiß [243] nicht verfehle, obgleich nur aus einiger Ferne an den so gründlichen und geistreichen Arbeiten meinen Theil abzunehmen. Dieses wird mir durch die Nähe des Professor Riemer immerfort erleichtert, und ich sehe hierin abermals einen Vereinigungspunct zu unsern bevorstehenden Winterunterhaltungen; wobey des Gebers dankbar und theilnehmend gedacht werden soll. Auch haben wir schon die so würdige, den poetischen Sinn vollkommen durchdringende Vorrede zusammen angefangen.
Möge doch auch einiges meiner fortwährenden Beschäftigungen, das ich den Tag zu fördern veranlaßt bin, sich Ihrer Aufmerksamkeit zu erfreuen fernerhin das Glück haben; so wie ich hoffen darf von den herrlichen Früchten Ihrer großen Thätigkeit auch in der Folge zutrauliche Mittheilungen zu erleben.
gehorsamst
J. W. v. Goethe.