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An Johann Gottfried Herder

Lieber Bruder, wir sind in Ilmenau, seit 3 Wochen wohnen wir auf dem Thüringer Wald, und ich führe mein Leben in Klüfften, Höhlen, Wäldern, in Teichen, unter Wasserfällen, bey den Unterirdischen, und weide mich aus in Gottes Welt. – Das Gefrage um dein Kommens gleich ich aus, sey ohne Sorgen Bruder, alles nach deiner Bequemlichkeit, indess hat auch die Ölfarbe in deinem Hause verrochen. Und wir sind auch mit allerley Wirthschafft in Ordnung, und wir treffen uns neu und ganz. Den Engel die Stein hab ich wieder, sie ging über Meiningen und Ilmenau zurück nach Weimar. Einen ganzen Tag ist mein Aug nicht aus dem ihrigen kommen, und mein gnomisch verschlossen Herz ist aufgethaut. Adieu.

Grüs dein Weib und seyd lieb. [Ilmenau] d. 9. Aug. [1776.]

G. [95]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1776. An Johann Gottfried Herder. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7A14-C