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An Johann Friedrich Rochlitz

Wenn der Unglaube, wie das Alte und Neue Testament behauptet, die größte Sünde, ja die Sünde der Sünden ist, so haben Sie, mein Werthester, viel abzubüßen, da Sie an der guten Wirkung Ihrer allerliebsten Productionen immerfort Zweifel hegen. Gerade im Gegentheil kann ich versichern, daß ich in den mitgetheilten werthen Bänden mich mit ältern Freunden und Bekannten gar gern unterhalten, neuere mit Heiterkeit begrüßt und so die angenehmsten Stunden verlebt habe.

Nehmen Sie nun von Ihrer Seite meinen Wanderer freundlich auf, wie er sich denn hiermit bescheiden und heiter darstellt. Da es uns Deutschen nun einmal nicht gegönnt ist, in entschieden geistreicher Gesellschaft des Lebens zu genießen und uns gegenwärtig in Person an einander auszubilden: so möge denn, was dem Einsamen gelingt, zuletzt gesellig zusammentreten und uns empfinden lassen, wie wir nachbarlich mit einander [293] gelebt und uns wechselseitig liebend gefördert. Erhalten Sie mir ein fortdauerndes freundliches Andenken.

treulichst

Weimar den 21. Juni 1821.

Goethe.


Erlauben Sie noch Anfrage und Bitte. Bey Ihrem Mitbürger Fr. Peters sind Streicherische Flügel zu haben in Mahagoni-Holz für 245 Thaler, in Nußbaum 200 Thaler Conventionsgeld. Gewiß kennen Sie Mann und Waare; dürfte ich Sie ersuchen, die gegenwärtigen anzusehen und zu prüfen, da ich denn eher einen Entschluß fassen könnte als auf allgemeine Empfehlung. Verzeihen Sie dieß Bemühen; wir werden dagegen in unserm häuslichen Kreise desto öfters dafür erinnert werden.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1821. An Johann Friedrich Rochlitz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7A2F-1