42/79.

An Wilhelm Reichel

Ew. Wohlgeboren

weiß nicht genug Dank zu sagen für die Aufmerksamkeit die Sie der Ausgabe meiner Werke zuwenden wollen Freylich erforderte dergleichen die Gegenwart[88] des Autors; doch Sie haben ja die Geneigtheit das Mangelnde zu ersetzen.

Wegen des fünften Bandes war es mir immer bange und ich erwartete schon früher eine Bemerkung deshalb. Ihre gefällige Anfrage veranlaßt nunmehr mich zu folgendem Vorschlag:

Der eigentliche poetische Divan beträgt 15 Bogen gedruckt; nun müßte das neu hinzugefügte wohl auch 3-4 Bogen geben, also wäre hiedurch ein Band wie man ihn im Durchschnitt annimmt gefüllt.

Die als Noten beygebrachten Aufsätze und Ausführung druckten wir sodann als den sechsten Band und ruckten mit dem Nummern der übrigen fort. Wir in der Mitte und am Ende unserer Ausgabe Spielraum, ja es wäre kein Unglück wenn wir zu einer nachträglichen Sendung genöthigt würden.

Die, wenn auch schon durch einen Umweg, bey mir anlangenden Aushängebogen sollen willkommen seyn; die folgenden wären gefällig durch die fahrende Post bandweise zu überschicken, da ich den Vortheil der Portofreyheit genieße. Jede Bemerkung werde dankbar anerkennen. Beyliegende Stellen bitte die eine in Helena, die andere wie angedeutet einzuschalten.

So eben kommt der dritte Band nebst beygefügtem Schreiben unter Kreuzband bey mir glücklich an, die beiden andern angemeldeten werden nun bald gleichfalls einlangen. Nehmen Sie meinen wiederholten Dank freundlich auf, daß Sie die Conformität [89] der Schreibart auch von Ihrer Seite so aufmerksam sorgen wollen.

ergebenst
Weimar den 18. März 1827.
J. W. v. Goethe.

Zum Schlusse verfehle nicht auszusprechen daß ich nur wünsche das Publicum möge Lettern, Papier und Anordnung so wie ich gleicherweise billigen; wir dürfen auf alle Fälle hoffen, daß jenes mißwollende Wiederkäuen des ewigen Vorwurfs wegen der Schillerschen Ausgabe vor dieser ersten Lieferung alsogleich verstummen werde.

Weimar den 18. März 1827.

G.

[Beilage.]

Einzuschalten wären in Helena einige Zeilen, und zwar die letzten Worte derselben folgendermaßen abzudrucken:

Helena.


Ein altes Wort bewährt sich leider auch an mir:
Daß Glück und Schönheit dauerhaft sich nicht vereint.
Zerrissen ist des Lebens wie der Liebe Band,
Bejammernd beide sage schmerzlich Lebewohl
Und werfe pp.

In den nöthigen Bemerkungen und Aufklärungen zu den Gelegenheitsgedichten wäre bey Nr. 38 An Madame Szymanowska hinzufügen:

[90] Auch ist hier wohl der Ort noch mehrere Wiederholungen einzelner Gedichte wo nicht zu rechtfertigen doch zu entschuldigen. Das erstemal stehen sie im Allgemeinen unter ihres Gleichen, denen sie nur überhaupt durch einen gewissen Anklang verwandt sind, das zweytemal aber in Reich und Glied, da man sie denn erst ihrem Gehalt und Bezug nach erkennen und beurtheilen wird. Weitersinnenden und mit unsern Arbeiten sich ernstlicher beschäftigenden Freunden glauben wir durch diese Anordnung etwas Gefälliges erwiesen zu haben.

Der Inhalt des sechsten Bandes wäre also zunächst Folgendermaßen anzugeben:

Noten und Abhandlungen

zu

besserem Verständniß

des

Westöstlichen Divans.

Wer das Dichten will verstehen pp.
Weimar den 18. März 1827.

G.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1827. An Wilhelm Reichel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7A4A-3