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An Johannes von Müller

Herr Falk, der mir so viel Gutes und Freundliches von Ihnen mitgetheilt hat, wird gegenwärtiges Blättchen einlegen. Sie erlauben, daß ich mich einer fremden Hand bediene; auf diese Weise unterhalte ich mich freier und öfter mit Freunden, da ich der Feder fast ganz entwohnt bin.

Ihren empfohlenen Schweden habe ich freundlichst aufgenommen und konnte ihn um so besser nach Göttingen befördern, als Professor Sartorius eben in meinem Hause wohnte und ihm mit Vergnügen einige Adressen dorthin gab. Auch in der Zukunft soll mir jeder, der einen Brief oder eine Karte von Ihnen bringt, sehr willkommen sein, und ich werde ihn gern, so weit meine Bekanntschaft reicht, weiter leiten.

Ihr früher Antheil an unserm litterarischen Institut war ein glückliches Omen; es haben sich viele und wackre Männer für uns erklärt, und wir dürfen das Beste hoffen. Mit welchem Verlangen erwarte ich Ihre erste Sendung, und mit welchem Vertrauen Alles, was Sie uns aus dem weiten Kreise Ihrer [339] mannigfaltigen Kräfte, Thätigkeiten und Verhältnisse zusichern; so wie ich sehr gespannt bin, was für einen Weg der Bildung der Süd-Ost nimmt? Möchte es doch nicht auch der tumultuarische seyn, den jede retardirte Cultur, leider, ergreifen muß.

Die Herren Schiller, Sartorius, Eichstädt grüßen zum besten; und ich empfehle mich zu fortdauernder Neigung.

Jena d. 5. Nov. 1803

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1803. An Johannes von Müller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7A4B-1