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An Johannes von Müller

Weimar den 17. April 1807.

Wenn Ihnen, verehrter Freund, die Übersetzung Ihrer trefflichen Arbeit einiges Vergnügen machte, wenn sie Ihnen sogar gewisser Umstände wegen erwünscht ans Licht trat; so ist mein Zweck vollkommen erreicht. Ich übernahm die Arbeit, weil sie mir Vergnügen machte; ich ließ sie schnell abdrucken, um einem Vorurtheil entgegen zu arbeiten, das sich zu verbreiten schien und schon manchen ergriff, der das Werk nicht mit Augen gesehen hatte. Schon sehe ich in meinem Kreise die besten Wirkungen und schon mehrere Personen haben mir versichert, daß es ihnen unbegreiflich sey, daß man in solchen Äußerungen etwas Tadelnswerthes habe finden können. Sie können denken, wie sehr mich dieses freut, da Sie meiner unwandelbaren Freundschaft versichert sind. Lassen Sie ja nicht ab, nach Ihrer Überzeugung zu handeln und zu schreiben; besonders legen Sie von Zeit zu Zeit, wie bisher, in unserer Literaturzeitung Ihre Gesinnung aufrichtig [307] nieder. Man wirkt und nutzt im Sturme muthig fort; es kommt eine Zeit, wo der Parteygeist die Welt auf eine andre Weise spaltet und uns in Ruhe läßt.

Beygehendes empfangen Sie mit Nachricht. Es mußte leider aus dem Stegreife gefertigt werden. In der Folge läßt sichs extendiren und besser machen.

Tausend Lebewohl.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1807. An Johannes von Müller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7A6E-2