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An Carl Ernst Adolf von Hoff

[Concept.]

Ew. Hochwohlgeboren

höchsterfreuliches Schreiben erhielt in dem Augenblick als ich meine Reise nach Carlsbad anzutreten im Begriff war, und es trug nicht wenig dazu bey daß ich die eingeleiteten Geschäfte mit guter Hoffnung und Zuversicht hinter mir lassen konnte. Wenn ich jedoch bisher meinen schuldigen Dank verspätet, so darf ich wohl die höchst angreifende Brunnencur als Entschuldigung vorschützen, welche den Act des Schreibens verbietet, ja ohnmöglich macht; sodann ist eine zahlreiche Gesellschaft, welche sich aller freyen Augenblicke bemächtigt, gleichermaßen anzuführen.

Da ich nunmehr aber in der Hälfte meiner Laufbahn einige Tage pausiere und meine Briefschulden überschlage, so verfehle nicht zu allervörderst auch[267] Denenselben auf das lebhafteste zu danken daß Sie mir die günstige Nachricht mittheilen und mich dadurch außer aller Sorge setzen wollen. Darf ich bitten bey Gelegenheit Ihro des Herzogs unseres gnädigsten Herrn Durchlaucht mit unterthänigster Empfehlung für die gewährte fürstliche Gabe die tief empfundene Dankbarkeit auszusprechen, wozu ich mich aufrichtigst bekenne und die unsere Nachkommen, wenn sie den Werth und den Nutzen der begünstigten Anstalt gewahr werden, auch für ewige Zeiten empfinden müssen. Mein unterthänigster nach Michael einzureichender Bericht wird eine Wiederholung dieser treuen Gesinnungen enthalten, sowie eine umständliche Darstellung des bisher Geschehenen.

Doch kann ich mich wegen dieses letzteren in der Zwischenzeit schon gänzlich beruhigen, indem ich hoffen darf daß Ew. Hochwohlgeboren den jenaischen Bibliotheks- und übrigen Anstalten, bey Ihrer Anwesenheit, geneigte Aufmerksamkeit und einigen Beyfall gegönnt und deshalb vorläufige günstige Relation abzustatten beliebt haben. Wenn es mir leid that denen beyden Herrn Commissarien nicht selbst die neuen Einrichtungen vorweisen und die Ursachen warum dieses oder jenes geschehen persönlich vortragen zu können, so bedenke ich dagegen daß man einsichtigen, billig denkenden Männern ohne Sorge die Beurtheilung einer Anstalt überlassen kann, die mit beschränkten Mitteln zu ihrem eigentlichsten Zwecke hingeführt [268] werden soll; da denn freylich manches, besonders was äußere Form und Eleganz betrifft, zurück stehen mußte. Indessen kann ich hoffen daß wenn alles nach den einmal gefaßten Vorsätzen durchgeführt seyn wird, das Neue und Erneute mit dem Alten äuserlich in einiger Harmonie bleiben, innerlich aber ansehnlich verbessert erscheinen werde.

Auch für die Folge geneigten Antheil, günstige Aufmerksamkeit und Mitwirkung erbittend.

Carlsbad den 18. August 1818.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1818. An Carl Ernst Adolf von Hoff. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7A7D-F