21/6077.

An Johann Friedrich Heinrich Schlosser

Wohlgeborner,
Insonders hochgeehrtester Herr Stadtgerichtsrath.

Ew. Wohlgeboren gefälliges Schreiben mit inliegendem Wechsel auf 400 Gulden nach Leipzig habe ich richtig empfangen, über welche Summe ich also hiermit dankbar quittiren will.

Zwey Weinrechnungen der Herren Peter Friedrich Dorville und Comp. lege hier bey, mit Bitte solche seiner Zeit zu bezahlen. Vielleicht hätten Sie die Güte den Herrn Dorvilles Nachricht zu geben, daß der Wein glücklich bey mir angekommen, und daß Ew. Wohlgeboren Zahlung leisten würden.

Da ich übrigens auch hier am orte eine Assignation auf Frankfurt gar wohl ausstellen kann, indem mehrere unserer Kaufleute dorthin Verhältnisse haben; [443] so ersuche für die Zukunft mir den Cassebetrag gefällig anzuzeigen, auf den ich sodann zu assigniren mir die Freyheit nehmen werde.

Herr von Kügelgen zu Dresden, der bey meinem letzten Aufenthalt daselbst das Ihnen, mein Werthester, bestimmte Bild zu mahlen angefangen, und was den Kopf betrifft, auch nach der Natur vollendet, läßt mich länger als ich geglaubt, warten; doch verspricht er es gegen Weihnachten zu senden. Sollte es bey Ihnen nicht zum heiligen Christ anlangen, so hoffe ich doch, daß es die heiligen drey Könige bringen werden.

Die zurückgebliebenen Papiere nebst dem angekündigten Manuscripte erwarte mit Verlangen, sowie ich auch wohl wünschte das Werk des Bernhardus Telesius, auf eine zu bestimmende Zeit, zu erhalten. Könnten Sie gedachtes Buch von der Stadtbibliothek leihen und es mir durch den Postwagen schicken; so geschähe mir eine besondere Gefälligkeit, denn ich habe es längst zu sehen gewünscht. Danken Sie dem Freunde für die bezeigte Aufmerksamkeit. Die Meinigen empfehlen sich zum allerschönsten. Wir halten uns diesen Winter ganz gut. Der Assessor ist wieder nach Jena gezogen, um daselbst den Studien weiter obzuliegen. Er findet viel Interesse an seiner neuen Bestimmung, und gewiß ist das Cameralfach lustiger als manches andere. Daß er sich in Heidelberg ausschließlich der Jurisprudenz gewidmet, wird ihm dabey sehr zu statten kommen. Erhalten Sie ihm und[444] uns allen Ihre Freundschaft. Mit aufrichtigen Dank für Ihre mannigfaltigen Bemühungen habe ich die Ehre mich zu unterzeichnen

Ew. Wohlgeb.

Weimar

gehorsamsten Diener

den 14. December 1810.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1810. An Johann Friedrich Heinrich Schlosser. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7AAB-7