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An Carl Friedrich Zelter

Die Memorabilien deiner Sommerreisen waren mir so werth daß ich dachte sie müßten dich auch wieder erfreuen; denn wenn du auch ein recht ordentliches Tagebuch hieltest, so würde das doch gerade in dem Augenblick nicht so reflexiv und mittheilend gewesen seyn. Deswegen nimm es hier wieder und vergieb die allenfallsingen Schreibfehler, die ich zu tilgen übersah.

Er erfolgt zugleich auch ein neues Heft Kunst und Alterthum, wobey wohl einige Artikel dir zu Sinne gehen mögen. Ich gehe in allem sachte fort, was mich von jeher interessirte, ridigire, sondere, erhalte, was nur gehen will, rufe manches aus den letheischen Überschwemmungen des Lebens wieder herauf und benutze so jede Stunde, die einigermaßen behaglich ist. Sonst lebe ich in der entschiedensten Abgeschiedenheit und erwarte den nächsten Frühlingshauch, um nach Carlsbad zu gehen, dessen spätem Gebrauch ich einen leidlichen Winter verdanke. Und hiermit lebe wohl bis auf weiteres.

Weimar den 23. März 1820.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An Carl Friedrich Zelter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7AB2-6