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An Philipp Otto Runge
Carlsbad den 23. Juli 1808.
Sie haben mir durch Ihre übersendeten Zeichnungen soviel Vergnügen gemacht, daß es mir leid [119] thut, Sie wegen eines Theils derselben in Verlegenheit zu sehen. Die fehlenden sind aber nicht verloren: denn ich erinnere mich recht deutlich, daß ich gerade dieselbigen, kurz vor dem Einpacken, mit den Kupferstichen verglich; da ich denn freylich einen großen Unterschied fand, ob mir gleich jene Nachbildungen schon Vergnügen genug gewährten. Gewiß liegen sie noch an jener Stelle, und sobald ich nach Hause komme, will ich sie auf dem vorigen Wege wohleingepackt zu Ihnen schicken. Können Sie sich einrichten, daß Sie vom nächsten Oktober an, oder später, einige Monate bey uns zubringen, so würde es uns und Ihnen gewiß erfreulich und nützlich seyn. Denn über die Puncte, die uns beyde interessiren, muß man sich mündlich verständigen. Man muß sich, wenn man auch nicht in allem übereinstimmend denken könnte, doch die Grundmaximen deutlich machen, welche das Urtheil und die Thätigkeit des Andern führen und leiten. Den vorigen Winter ist uns dieses Vergnügen, dieser Vortheil durch Herrn Werner geworden, der sich drey Monate bey uns aufhielt und uns bekannt ward wie wir ihm. Sie werden von mir, wie von Mehreren, auf das freundlichste empfangen seyn. Der ich recht wohl zu leben wünsche und mir recht bald einige Nachricht erbitte.
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