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An Friedrich August Wolf

Meinen Sohn beneide ich, verehrter Freund, um das Glück, Berlin zu schauen und Sie zu begrüßen. [164] Das erste soll mir, wie es scheint, niemals werden: das zweite will ich mir, nach geraumer Zeit, doch endlich wieder einmal durch diesen Brief verschaffen.

Nach einer so langen Pause ist eine Gelegenheit sehr erwünscht, die uns auffordert, entfernten Freunden unser Andenken aufzunöthigen.

Gegenwärtiges überbringt Herr Dawe, ein englischer Mahler, der seinen Landsleuten, denen Ihr Name so ehrenvoll bekannt ist, auch gern Ihr Bildniß mitbringen möchte. Er hat hier einige Bilder gemahlt, mit denen man sehr zufrieden ist. Er denkt, sie in Kupfer stechen zu lassen, wozu ihm einige Stunden gönnen, so würden Sie ihn einsichtig, unterrichtet und von angenehmer Unterhaltung finden. Nehmen Sie dieses Schreiben, wenn es auch später in Ihre Hände kommt, als ein Zeugniß hochachtungsvoller Anhänglichkeit auf.

Vorstehendes sollte Herr Dawe auf seiner unmittelbaren Reise nach Berlin mitnehmen: da er aber, wie es scheint, einen Umweg macht, vielleicht einen großen; so versage mir nicht, Beiliegendes zu geneigter früherer Aufnahme zu übersenden.

treulich ergeben

Weimar den 4. Juni 1819.

Goethe. [165]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An Friedrich August Wolf. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7AF9-A