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An Eduard Joseph d'Alton

[Concept.]

Ew. Hochwohlgeboren

ein Zeugniß meines unbezweifelten immerfortdauernden Andenkens zu geben, sende die lithographirte Abbildung eines Hengstes; er ward auf Speculation von einigen Gothanern aus Steyermark nach Gotha gebracht und, weil man zu schnell Capital und Interesse aus seinen lebendigen Kräften herausziehen wollte, in kurzer Zeit offenbar getödtet.

Er ward von einem Rudolfstädter, Namens Cotta, bey noch gutem Wohlseyn gemalt und jetzt lithographirt, er war ganz weiß und nur an der Stelle des Beckens ein graulicher Fleck zu sehen, der aber aus einer conträren Richtung der Haare zu entstehen schien. Sonst nicht die mindeste Farbveränderung, die Hufe chalcedonartig, die Hoden und das Scrotum schwarz.

[257] Ich habe das Thier selbst nicht gesehen, sondern nur das Gemälde. Man sagte, drey tausend Ducaten sehen dafür bezahlt worden, wahrscheinlich um zu hohen Sprunggeldern berechtigt zu seyn. Jetzt ist der Eierstock mit der Henne verloren.

Ich sende den Abdruck noch feucht; noch ganz entzückt von der gefällig eingesandten Recension, die soeben bey mir durch die Revision geht. Nun wünsch ich auch einige Worte zur Belehrung über dieses verunglückte Geschöpf.

Und indem ich schließe hab ich nicht den Muth Sie einzuladen, vor'm Jahr gelang es mir sehr schlecht, die herrlichsten Freunde hatten sich aus verschiedenen Entfernungen bey mir angesagt und fanden mich im tiefsten katarrhalischen Zustande, unfähig einer jeden Theilnahme. Nun sey es dem Glück überlassen und der Impulsion der Entfernten.

Weimar den 24. September 1824.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1824. An Eduard Joseph d'Alton. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7B55-0